Alles anzeigenIch geb dir in deiner Aussage grundsätzlich recht.
Aber liebe Leute, bitte gebt mit der Aussage „Jedem das Seine“ acht:
Obwohl „Jedem das Seine“ ursprünglich einen positiven, auf Gerechtigkeit abzielenden Sinn hatte, ist die Redewendung durch ihren Missbrauch im Nationalsozialismus, insbesondere als Torinschrift des KZ Buchenwald, stark belastet. Die Verwendung in der Umgangssprache kann, auch wenn gut gemeint, als unsensibel oder gar verharmlosend empfunden werden, da die Assoziation mit den Gräueltaten der Nazis und der Verhöhnung der Opfer oft mitschwingt.
Es ist wichtig, sich der historischen Bedeutung bewusst zu sein. Auch wenn nicht jeder Sprecher die Absicht hat, an die NS-Zeit zu erinnern, bestimmt oft der Empfänger die Bedeutung einer Aussage. Angesichts der Schwere der Verbrechen, die mit dem Spruch im KZ Buchenwald verbunden sind, ist im Umgangssprachgebrauch große Vorsicht geboten oder es sollte gänzlich darauf verzichtet werden, um nicht ungewollt die Gefühle von Nachkommen der Opfer oder historisch bewussten Menschen zu verletzen. Es gibt viele alternative Formulierungen, um Toleranz oder individuelle Freiheit auszudrücken, die nicht diese problematische Geschichte in sich tragen.
Es handelt sich um eine Jahrtausend alte Redewendung ohne zu beanstandende inhaltliche Aussage. Dass die Nazis diese für ihre Zwecke missbraucht haben, darf nicht dazu führen, dass sie heute nicht mehr ihrem ursprünglichen Sinn gemäß verwendet wird. Das gilt erst recht, wenn sie - wie hier - in einem gänzlich unpolitischen Sinn gebraucht wird. Du schießt mit deinem Anliegen hier weit über das Ziel hinaus.