Hi, nach meiner ersten Fernfahrt (ca. 1.200 km Stuttgart-Offenburg-Münster-Stuttgart) und nun ca. 1.500 km und gut zwei Wochen möchte ich auch ein kurzes Zwischenfazit ziehen. Ist vielleicht für diejenigen interessant, die sich noch nicht ganz entschieden haben, welche Konfiguration sie nehmen oder ob überhaupt einen Elroq.
Vorab:
Wir waren insgesamt enttäuscht und auch etwas verärgert!
Der Elroq fährt sich so wunderbar und man fühlt sich regelrecht verwöhnt, aber auch sehr sicher, dass wir enttäuscht sind, dass er nicht schon vor zwei Jahren zu haben war. Und verärgert sind wir ein wenig, was uns bisher alles gefehlt hat…
Unter „Mitglieder stellen sich vor“ steht es schon, der Einfachheit halber aber hier nochmal kurz:
Elroq 85, hellsilber, maxx, Winterpak., Sportpak., AHK, WP, 21‘‘er-Felgen
Beim Händler stehendes Angebot, großteils direkt finanziert, einen kleineren Teil als Bankdarlehen (bessere Bedingungen als die Ballonfinanzierung mit Schlussrate)
Was man kritisch sehen kann (wir aber für normal halten):
Der Funktionsumfang ist so groß, dass man nicht einfach mal ein Handbuch durchliest und dann losfährt, und bereits alle Systeme und Funktionen nutzen kann. Auch die guten Filme von Matthias im SE-Kanal auf YT reichen dazu nicht aus.
Also fährt man erstmal, ohne alles auszuprobieren, geht ja auch.
Dann testet man mal die Fahrmodi, stellt sich die Lüftung/ Heizung und Klimaanlage ein, testet mal die Massagefunktion, sucht sich ein paar Radiosender und macht einige zu Favoriten, konnektiert die beiden Smartphones, telefoniert mal auf diese Weise, etc.
Das erste Laden an der heimischen Ladesäule hat natürlich geklappt. Ungewohnt, dass das auch mal 5-6 Stunden dauern kann (beim Twingo mit seinen 22 kWh dauert es nur maximal ca 2,5 Stunden.)
Dann ein erstes Testen des TA, bislang kannten wir nur ACC. Der Wagen fuhr mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit ca. 15 km auf einer leicht kurvigen schnellen vierspurigen Bundesstraße mit eingestellten 110 km/h, an der Ausfahrt habe ich wieder „übernommen“.
Niedliches Erinnern und dann Meckern, wenn man zu lange das Lenkrad loslässt oder zu lange im Display nach Musik sucht…
Die erste Fernfahrt ging bei viel,Regen, Wind und Stau nach Offenburg, wegen Unfällen nur ca. 2/3 Autobahn. Verbrauch 19,5 kWh, der Durchschnitt lag verkehrsbedingt nur bei ca. 70km/h.
Die Rückfahrt von Münster nach Stuttgart war bei trockenem und sonnigem Wetter zwischen 16 u 21 Grad, also E-Auto-Wohlfühlwetter.
Alle vier Ladevorgänge bei Ionity haben gut funktionierte. Einmal habe ich zu spät bemerkt, dass an der Säule das Display funktionslos war, aber das war letztlich ja auch kein Problem. Das Wichtigste wird ja im Auto angezeigt und beenden kann man auch an Säule oder im Auto.
Der Verbrauch auf der Rückfahrt war dann 18,0 kWh/100 km. Ich stellte den TA oft auf 124 oder 128, je nach Verkehr. Einige Staus, auch Wind aus verschiedenen Richtungen. Im Auto nur der Fahrer aber dafür viel Gepäck und volle Kartons.
Ich muss noch messen, was man bei Kurzstrecke in der Umgebung so braucht, aber das sollten 14-17 kWh sein, ja nach Wetter u.a.
Einmal hat das Auto per Navi vorkonditioniert, einmal ich. Einmal war (auf halber Strecke) der Akku sowieso schon auf seiner optimalen Schnellladefähigkeit. In der Spitze lud er einmal mit 174 kW, das Laden fand ich insgesamt zügig. Man kann es gut mit den Sowieso-Pausen verbinden.
Einmal habe ich nur testhalber bei EnBW 3 kWh geladen, um zu sehen, ob das mit der Karte klappt. Hat es natürlich.
Das 11,99 Ionity-Abo hat sich sehr gelohnt, bei zusammen fast 180 kWh geladener Energie zu je 38 Cent. Das scheint mir, passende/ genug Ionity-Ladeparks vorausgesetzt, die derzeit günstigste Reisemöglichkeit zu sein.
Ein paar Bemerkungen zu den Ausstattungsbestandteilen:
Der pACC funktioniert sehr gut. 2-3 mal erkannte er niedrigere Geschwindigkeitslimits, die es nicht, oder nicht mehr gab, aber das ist wohl immer so. Immerhin besser als noch vor ein paar Jahren.
Das selbstständige Einbremsen vor ständigen oder ab temporären Schildern klappt gut und ist eine echte Wohltat, es macht das Fahren relaxter, sozusagen.
Den TA empfehle ich nur zu nutzen, wenn es auf der Schnellstraße nicht ganz so hektisch und ungleichmäßig zugeht. Aber dann ist er ein großer Genuss und guter Helfer. Ich werde vielleicht noch ein paar Feineinstellungen vornehmen (bevorzugter Mindestabstand, etc.). Man kann ihn auch im Stadtverkehr nutzen, dann kommt er in den Ampelstaus auch zum Stehen und man übersieht kein 30er- oder 40er-Schild.
Wir wollten kein Sportpaket, aber das DCC erlaubt es nun, die Federung sehr komfortabel einzustellen (nicht ganz auf weich), auch die Rekuperations-Paddel am Lenkrad sind praktisch, wenn es kräftig bergab geht und man damit besser dosieren kann.
Die Sitze sind sehr gut, insbesondere auch, dass man sie vorne für die Oberschenkel heben kann, um das Gewicht und den Druck bei langen Fahrten besser zu verteilen.
Die Soundanlage gefällt uns sehr gut. Ob Queen, Pavarotti oder Jazz: Man hat auch bei 130 noch Hörgenuss. Wenn ich allein fahre, werde ich mir künftig den Soundfokus mehr auf mich zentrieren.
Für sehr viel Ladung musste ich den größeren Teil der Rückbank umklappen. Man bekommt wirklich viel in das Auto, auch Sperriges. Das war nach Espace und Jogger meine Hauptsorge, aber jetzt sehe ich auch der nächsten Weinlese im Oktober einigermaßen gelassen entgegen (das können auch mal über 300 kg Trauben sein).
Unsere Smartphones können beide nicht induktiv laden, aber mit kurzen Kabeln kann man sie auch einfach anschließen.
Laura muss ich noch weiter austesten. Ärztewitze kann sie z.B. nicht erzählen („Das kann ich noch nicht“). Aber Navigieren und Einstellungen im Fahrzeug gehen damit gut, Wetternachfragen ebenso. Ob wir sie noch umbenennen, überlegen wir noch.
Das Remote- oder trainierte Parken muss ich noch austesten, an meiner engen Ladestelle zuhause wäre es aber vielleicht nützlich.
Der riesige Platz auf und vor der Rückbank ist toll. Das sieht umso riesiger aus, weil dort meist nur unser Dackel mitfährt.
Das sensorgesteuerte Kofferraum-öffnen (er ging auch bei uns zweimal ungewollt zu) deaktiviere ich vielleicht noch.
Das Displayflackern haben wir auch (bis jetzt einmal), ich hoffe, es ist selten und es gibt bald eine Softwarelösung per update. Es ist aber beruhigend, zu wissen, dass man damit dann trotzdem einfach zur Arbeit oder zum Einkaufen fahren kann. Nur Langstrecke wäre doof.
Die Cupholder sind etwas klein/ eng, aber für die normalen/mittleren Kaffeebecher aus Pappe reichten sie ebenso wie für unsere eigenen Kaffeebecher. Insgesamt fällt der Elroq eher durch besonders viele und gute Ablagemöglichkeiten auf. Wäre mein Kaffeebecher zu groß, würde mich ein neuer, passender Kaffeebecher angesichts des Preises des Autos (gut 57.000 UVP inc ÜF, knapp 48.000 als Händlerpreis) auch nicht umbringen.
Die großen Felgen hätte ich nie genommen, aber ein Wechsel zu kleineren rechnet sich nie und nimmer angesichts der geringen Einsparung beim Verbrauch. Zum Glück sehen sie gut aus und der silberne Elroq (wir hätten lieber das Grün oder Rot genommen) sieht damit gut aus.
Klima und Heizung funktionieren gut und schnell (wir brauchten beides schon).
Die Ambientebeleuchtung sieht gut aus, außerdem finde ich es auf Langstrecken gut, dass ich dadurch auch sehe, was im Fach unter der Mittelkonsole liegt.
Das Display muss ich mir noch in Ruhe zurechtmodifizieren. Ich wollte erstmal etwas fahren und dann entscheiden, was ich als Favoriten in die obere und untere Leiste setze.
Der kleine TA und ACC-Hebel links muss tatsächlich eine längere Fahrt über geübt werden. Aber es lohnt sich, dann ist er super.
Bis man es kann, bedient man einige Male versehentlich den Blinker…
Die Gesamtkilometer des Fahrzeugs und der Momentverbrauch sind etwas im Display versteckt, vielleicht setze ich mir das in die Favoritenleiste.
Das HUD funktioniert gut und die AR-Elemente sind ebenso witzig wie hilfreich. Die gibts bei der Konkurrenz ja noch kaum.
Die 360-Grad Kamera ist sehr nützlich, ebenso aber die Fischaugeneinstellung der Rückfahrkamera, wenn man rückwärts ausparkt. Man sieht tatsächlich die komplette Straße, ob dort Querverkehr ist. Auch die Felgenkameras sind (angesichts der teuren Felgen) nützlich.
Das Begrüßungslicht unter den Spiegeln mit Skoda-Logo ist praktisch. Das Matrix-Licht konnte ich noch gar nicht testen.
Das Winterpaket hätten wir auch nicht genommen (Beheiztes Lenkrad, Sitzheizung hinten, Frontscheibenheizung), aber die Frontscheibenheizung ist natürlich super, wenn man ohne Garage ist. Man sieht keinerlei Drähte in der Scheibe (wie früher üblich), ich bin mal auf den Winter gespannt.
Das Fahrgefühl habe ich schon anderswo beschrieben, es ist nah an der Oberklasse, was Dämpfung, Ruhe und Kraft angeht.
Einiges muss ich noch in Ruhe anschauen und üben (Ladeplanung mit Laura, Zwischenziele einfügen u entfernen, Musik über USB-Stick optimal anzeigen und nutzen, etc.). Aber ein großer Teil der Dinge, die man „lernen“ muss, bezieht sich einfach auf moderne Assistenten und hat nichts mit Elektroauto zu tun.
Ich hoffe, dass wir diese Auto nun 10-12 Jahre fahren.
Sorry, dass es so lang wurde.
Nils