Beiträge von Elias Rock

    Ich hatte mich nur vorab schlau gemacht, dass es wie bei Ionity zwar Partner in Frankreich gibt, sich das aber nur auf die Ladefähigkeit mit der Karte/ App bezieht. Immerhin gibt das Sicherheit, dass man in der Nähe immer etwas findet und das Preisniveau ist geringer als in Deutschland.

    Ich beobachte das weiter. Es ist ja nicht auszuschließen, dass man statt Ionity mal vorrangig Fastned oder Total Energies nutzt, wenn die Tarife stimmen. Beide sind in Frankreich stark vertreten.

    Im Moment erscheint es mir noch attraktiver, wenn aus den 10 Ionity-Stationen auf meiner Strecke mal 15 werden. Für die gesamte Reisezeit macht das am Ende aber vielleicht ´ne Viertelstunde aus, ist bei über 14 Stunden also kein Jammern wert.

    Als Ergänzung hier noch ein paar Bemerkungen zum Laden vor Ort und auf der Rückreise.


    Im Urlaub fand sich eine kleine Ladestation mit 2 Säulen zu über 200 kW, Powerdot nah bei unserem bevorzugten Supermarkt, mit der EnBW-Karte ließ sich einfach laden, 59 Cent je kWh.


    Der Bekleidungshersteller Amor Lux bei Quimper mit Verkauf und Laden hat Kundenladesäulen mit 11 kW, an denen man als Kunde kostenlos laden darf, sie liegen günstig an der Route National. Auch sowas finde ich gut, auch wenn es nur 2-4 € spart.


    Viele Ladesäulen, meist 11-22 kW in den Dörfern sind von Ouest-Charge, hier braucht man nur eine App. In den Dörfern sind Ladepunkte noch Mangelware, es gibt auch noch Dörfer ganz ohne (wie bei uns auch). Uns reichten die DC-Ladungen bei Powerdot.


    Rückfahrt:


    Wieder nur bei Ionity geladen, insgesamt sogar 5x, aber 2 x recht kurz.


    Eine neue große Ladestation „Aire de Longvillier“ zwischen Chartres und Paris hatte genug Ladesäulen verschiedener Anbieter, aber es gab keine Überdachung und keine schattenspendenden Bäume. Ein Funktionsgebäude bot Aufenthaltsräume, Toiletten und Automaten mit Snacks etc. Der Kaffeeautomat ging jedoch nicht, Personal war keines vorhanden. Da war die Idee besser als die Ausführung.

    In Kaiserslautern (Mainzer Straße, nur ein paar hundert Meter von der Autobahnabfahrt entfernt) gab es einen ebenfalls guten Ladepark, aber dort war nur ein großer „Diners“ daneben. Sicher freuen die sich nicht, wenn Ladende dort auf die Toilette gehen, aber einen Kaffee o.ä. gäbe es dadurch natürlich.


    So sind eigentlich die Ladeparks am besten, die an einer richtigen Raststätte oder an einem Autohof liegen, auch die in Metz und Reims bei einem Rieseneinkaufscenter oder die bei einem McDonalds sind gut, weil man in den ca. 30 min dann auch alle reiseüblichen Bedürfnisse befriedigen kann.

    Insgesamt ist Frankreich an den Fernstraßen da derzeit besser aufgestellt als Deutschland, ist mein Eindruck. Sehr viele deutsche Raststätten haben noch zwei popelige Ladesäulen mit 50 oder 75 kw, von denen mindestens eine kaputt ist (auch wegen des Rechtsstreites).


    Ladungen:

    Mit Ladestand 91% losgefahren, nach 250 km Ionity Aire de Mayenne, 49 kWh netto, nach weiteren 220 km Aire de Longvillier 43 kWh, dann nach weiteren ca. 190 km hinter Paris bei Reims „Aire de Vrigny“ 37 kWh netto geladen,

    in Metz Hanoncourt nach knapp 200 km nochmal 37 kWh in gut 20 min und in Kaiserslautern 29 kWh netto in 14 min auf 70%. Am Schluss nach 14 Stunden 30 min mit 19% Batterie und nach 1.175 km zuhause angekommen.

    Insgesamt war das Laden auf dem Rückweg etwas flotter, weil ich bei tieferen Ladeständen andockte.


    Mein Fazit hierzu ist, dass das elektrische Fernreisen durch Deutschland und Frankreich problemlos ist, wenn man sich vorher die geeignesten Ladepunkte ein wenig zurechtlegt und weiß, bei welchem Anbieter man ggf. ein. Monatsabo kauft. Es gibt ausreichend Ladestationen, ausreichend Ladepunkte und viele verschiedene Anbieter. Wir haben die Pausen nicht als störend empfunden, sondern hätten sie sowieso so ähnlich gemacht.

    Da wir die obige Strecke alljährlich dreimal fahren fand ich es sinnvoll, mir vorher eine kleine Übersicht über die Ladepunkte auf der Strecke zu schreiben, mit Kilometerangaben. Die hat sich gelohnt, da die Ladeplanung im Elroq doch etwas holprig und fehleranfällig war, so sollten wir z.B. mit einem großen Umweg an der Station in der Gegenrichtung laden… Es ist etwas besser, wenn man schon weiß, wo man laden will und das in die Ladeplanung übernimmt.

    Nachdem ich im Urlaub ja schon eine groteske und satirische Schilderung hochgeladen habe (sorry, wenn das nicht jeder versteht oder lustig findet, aber manche hat es ja erfreut), hier der weniger nüchterne aber vielleicht interessante Real-Bericht. Ich war sehr neugierig, wie ein solch lange Fahrt mit dem Elroq klappt und sich anfühlt. Es geht neben dem Verbrauch aber auch um Preis und Ablauf einer langen Fahrt mit 4-5 (Lade-)pausen.


    Hinreise:

    In Waiblingen (bei Stuttgart) um halb sieben mit 100% losgefahren, ein kurzer Halt ohne Laden zum Kaffee holen in Sinsheim.

    Erstes Laden nach 332 km in Metz, Ionity-Ladepark vorm Leclerc, Hanoncourt. Dort 40 min geladen (so lange war unsere Frühstückspause mit Hunderundgang), von 11 auf 89 %, 67 kWh brutto-Säule, 62 kWh netto lt. Ladehistorie Skoda. Angezeigte Reichweite 328 km.


    Nächster Halt nach weiteren knapp 2 Stunden, westlich von Reims, Ionity, nach ca 180 km von 32% bis 93%, in 38 min, 51,5 kWh Brutto, 49 kWh netto.

    Die Länge der Pause wurde von unserem Mittags-Picknick bestimmt, deshalb bis 93%. Angezeigte Reichweite 335 km.


    Das Wetter in Frankreich: Es gab einige Regenschauer, zusammen vielleicht eine Stunde. Und der Wind kam uns von Westen entgegen, stetig aber nicht stark. Temperaturen von 15 Grad morgens bis 27 nachmittags.


    Der dritte kürzere Ladestopp war erst nach ca 2 Stunden Fahrt und 210 km später hinter Paris, gegen halb vier am Aire de Chartres, Ionity-Ladepark, mit 27% angekommen, in 23 min auf 80% geladen, 45 kWh brutto, 41 kWh netto.


    190 km weiter am Aire de Mayenne letzter Ladestopp. Kaffeepause und Laden im Ionity-Ladepark, von 22% (85 km Restreichweite) auf 93% in 39 min, 58 kWh brutto nachgeladen (55 kWh netto).


    Die restliche Fahrt bis km 1.176 am Ziel südlich Quimperlé im Finistère erbrachte einen Ladestand von 29% und 112 km angezeigte Restreichweite. Die gesamte Reisezeit betrug knapp 15 Stunden, wobei ca. 30 min auf das Konto von zwei Staus bei Stuttgart und Paris gingen. Das entspricht ebenso wie die zusammen ca. 2.20 h für sämtliche Pausen auch unseren vielen bisherigen Fahrten mit den Benzinern und Diesel-PKW. Wenn das Wetter sehr schlecht war haben wir die Pausen früher auch schon mal verkürzt und konnten die Gesamtstrecke dann ohne Stau in ca. 13,5 Stunden schaffen. Mit den Kindern hatten wir noch Zwischenübernachtungen eingeschoben.


    Mit dem Ionity-Power Abo für 11,99 € kostet das Laden in D 39 Cent, in Frankreich sogar nur 33 Cent. So bin ich sehr günstig in den Urlaub gefahren, Ersparnis gegenüber meinem Benziner vorher ca. 80€ hin-rück.

    Kleiner Nachteil ist, dass man nicht immer optimal auf 5-15% runterfährt und dann wieder (schneller) lädt, weil man ja schauen muss, wo die Ionity-Ladestationen sind. Wie man oben sieht, war das aber kein echtes Problem. Auf der Strecke gab es 10 Ionity-Stationen, ich kann also auch variieren, aber eben nicht so, dass es immer zum optimalen Nachladen passt. Wem Eile und Zeit wichtiger sind als 80 Euro Ersparnis, der kann bei ca 59 Cent pro kWh sicher auf z.B. Fastned, Electra und andere ausweichen. EnBW steht nur in Deutschland zur Verfügung, was bei dieser Strecke ja gerade einmal 20% sind.

    In Summe bin ich hochzufrieden mit dem Laden und dem Preis dafür. Andere Reiseerfahrungen mit dem Auto berichte ich separat.

    Ich war positiv überrascht, wie der Skoda auch noch bei z.B. 33% mit 174 kW lud. Er kam auch bisweilen auf 179 kW. So kurz ist der Peak also nicht.

    Wir mussten nie auf eine freie Säule warten, defekt waren nur wenige. Bei 6 von 9x Laden bestimmte unsere Pause die Ladedauer, die anderen Ladepausen waren ohnehin kurz bis 23 min.


    Wie hier im Forum schon berichtet war der Verbrauch eher hoch, wobei er auf der ersten Strecke bis Metz und auf der letzten Strecke mit knapp 20 kWh genau wie vielfach getestet lag. Dazwischen waren es knapp 22 kWh, jedoch wohl dank der Sitzheizung und Heizung hinten, die unser Gasthund mehrfach auf höchste Temperatur angestellt hat. Wir wissen jetzt, wo und wie man die Heizung hinten deaktiviert…

    Gut beladen, mit Klimaanlage oder Heizung und auch etwas Regen und Gegenwind finde ich ca. 20 kWh Verbrauch bei Autobahnfahrt mit oft 130 absolut ok. Man sollte nie vergessen, dass das einem Benzinverbrauch von 2 Ltr/100 km entspricht, wenn man den Energiegehalt betrachtet. Bezogen auf die CO2-Emissionen noch deutlich weniger.


    Die Zahlen vom Rückweg folgen, der Verbrauch war diesmal tatsächlich über 22 kWh, aber bei 32 Grad, Klimaanlage, teils starkem Gegenwind und phasenweise 135-138 km/h war das zu erwarten und ok.

    Und wenn man doch mal versehentlich zuviel lädt, ist die Batterie geschützt und bläht sich nicht auf. Man hat dann nur eine gelbliche Pfütze unterm Auto, weil nichts mehr reinpasste, aber die leuchtet nur im Dunkeln… :S



    Ich habe letzte Woche 46 kWh laut Powerdot-Ladesäule (dc) geladen und in der EnBW-Ladehistorie stehen 45 kWh. Das ist besser, als ich erwartet hätte.

    Durch ein Dorf, über Bodenschwellen, durch 30-er Zonen etc. Ist mir der Travel-Assist manchmal zu langsam/ träge, nicht bei der Endgeschwindigkeit, sondern beim Abbremsen und Beschleunigen. Die Endgeschwindigkeit kann man ja immer wunderbar über den kleinen TA-Hebel auf schneller tippen, wenn man will.

    Insgesamt für Überlandfahrten und Schnellstraßen/ Autobahnen arbeitet der TA+ sehr gut, wir sind beide zufrieden. Die paar Fehler beim Ablesen von Schildern sind bisher erträglich und schnell beim Fahren korrigiert. In der Summe entspannt er viel mehr als er nervt.

    Die Innenraumüberwachung ist natürlich praktisch. Dass wir sie haben, haben wir gemerkt, als unser Hund, der im Auto warten musste, sie durch seine Bewegung auslöste… Da habe ich dann auch gelernt, dass man sie durch schnelles doppeltes Abschließen mit der Verriegelung auf dem Schlüssel deaktiviert.


    Es ist auch manchmal sehr praktisch, dass man mit der Fernbedienung am Schlüssel durch langes Drücken die Fenster alle öffnen oder auch schließen kann. Man sitzt auf der Terrasse, es ist warm und sonnig, man möchte gleich noch wegfahren. Einmal schnell auf diese Weise alle Fenster öffnen und die Stauhitze rauslassen.

    Als ich dann am Auto vorbeilief, und mal eine Hand ins Auto streckte, wie warm es darin wohl noch sei, habe ich natürlich auch gleich die Alarmanlage ausgelöst. Das ist trotzdem praktisch, denn so ist man auch bei geöffneten Fenstern vor Langfingern ein wenig geschützt, wie wir jetzt wissen.


    Insgesamt sind die meisten Gimmicks an dem Auto doch recht durchdacht.


    Gruß

    Teil 2:


    Tag 6:

    Es lief auch in den folgenden Tagen wie am Schnürchen. Mit diesem täglichen Rhythmus waren wir bereits donnerstags kurz vor Le Mans, der Stadt der Autorennen und mit großartigen uralten Fachwerkhäusern. Das zerkratzte Navi ließen wir nun ausgeschaltet und richteten uns einfach nach der Sonne, denn es ging ja immer nach Westen. Nur in den Autobahnkreuzen bei Paris hatte uns diese Strategie verwirrt, was uns aber letztlich nur einen Tag Reisezeit gekostet hatte.

    Statt dessen lernten wir „Ok.Laura“ kennen, unsere Bordcomputerbegleitung. Sie konnte Witze erzählen und wir konnten uns von ihr viel über die Bretagne mit ihren Eigenheiten erzählen lassen. Das steigerte unsere Vorfreude beträchtlich.


    Tag 7:

    Wir kamen nun von der Normandie bald in die Bretagne. Da wir wieder mit offenen Fenstern fuhren, dachten wir bisweilen, schon das Meer zu riechen. Einmal sollten wir heute noch laden, dachten wir. Die Stecknadeln auf der Landkarte hatten wir inzwischen durch Markierungen mit Filzstiften ersetzt, da die meisten Nadeln nach und nach in unsere Sitze, unter die Sitze und in unsere Kleidung gewandert waren. Auch das erhöhte unsere Vorfreude, bald am Urlaubsort anzukommen.

    Als ich den Blinker setzte, um auf die Aire de Mayenne abzufahren, sahen wir eine große Rauchsäule und viele Feuerwehrautos. Es hatte gebrannt und beim Näherkommen stellte sich heraus, dass ein Auto an den Ladesäulen lichterloh in Flammen stand. So war hier natürlich kein Laden möglich. Wir parkten abseits und wollten wenigstens einen Kaffee trinken.

    An der Kasse stand ein Deutscher vor uns und erzählte, dass dieser Idiot von E-Autofahrer wohl ein totaler Anfänger gewesen sei.

    „Der hat einfach den Stecker von der Ladesäule gezogen und in seine Ladebuchse gesteckt, ohne sich vorher zu erden! Das muss man sich mal geben!“ Ich hatte ihn daraufhin wohl verräterisch fragend angeguckt, deshalb erklärte er kopfschüttelnd: „Jedes Kind weiß, dass man sich schnell mal auflädt, erst Recht, wenn man Nylonjacken und Turnschuhe trägt. Jeder kennt die Stromstöße, die man sich an Türklinken oder am eigenen Pullover holen kann. Aber Mr. Oberblöd geht damit mal eben an eine Ladesäule mit 350 Kilowatt und verbindet sie aufgeladen mit dem Auto! Unglaublich! Ein Wunder, dass das nicht noch öfter passiert. Hoffentlich werden diese Elektromonster bald wieder verboten. - Was fahren Sie für ein Auto?“

    Ich wurde erst bleich, weil ich das auch noch nie bedacht hatte und war froh, noch zu leben. Auf seine Frage hin beschloss ich, mich mit einem längeren Hustenanfall aus der Affäre zu ziehen, bis er sowieso an der Kasse dran kam, zahlte und wegging.

    Als wir weiterfuhren konnte ich im Rückspiegel noch sehen, wie ein Autokran das noch brennende Fahrzeug in einen riesigen Wasserbehälter versenkte, da man E-Autos ja nicht löschen kann. Oft hinterlassen sie sogar große Krater geschmolzenen Gesteins.


    Tag 10:

    Es ist unglaublich! Wir stehen an der Küste und blicken auf den wunderbaren blaugrünen Atlantik. Geschafft, und das vollelektrisch! Es ist ein erhabenes Gefühl. Wir setzen uns unten ans Wasser und gehen auf unserer inzwischen etwas zerknitterten Karte die Rückfahrt durch.

    Aus einem Baumarkt hatten wir uns noch Drähte besorgt und uns so an die Kleidung genäht, dass sie immer leicht den Boden berühren, so können wir künftig auch sicher laden.

    Jetzt zeigte sich auch, wie klug es war, diesmal volle drei Wochen Urlaub zu nehmen. So können wir die Nacht hier verbringen und müssen erst am nächsten Morgen zurück.

    Da keimt auch schon die erste Vorfreude auf Zuhause auf.


    :)

    Für manche Unentschlossenen mag dieser kleine Bericht der letzte Schubser sein, sich ein Elektrofahrzeug zu kaufen.



    Erste Auslands-Fernreise mit dem vollelektrischen Skoda Elroq!

    Ein kleiner Bericht, der hoffentlich Appetit auf Elektromobilität macht


    Teil 1


    Wieder einmal ging es in die Bretagne, Südküste bei Lorient, aber diesmal als Premiere mit dem neuen vollelektrischen Skoda Elroq! Ein wenig das Gefühl von Abenteuer und Forscherdrang! Die Reise sollte uns über Heilbronn, Mannheim, Kaiserslautern, Saarbrücken, Reims, um Paris herum und über Le Mans und Rennes führen.

    Und wir waren perfekt vorbereitet! Nie einem Display oder Smartphone trauen: Auf alten Landkarten hatten wir mit verschiedenfarbigen Stecknadeln alle Ladestationen an der Strecke markiert, Ionity blau, Total Energies rot, EnBW gelb und andere grün. Über 150 kW mit jeweils dicken Stecknadelköpfen, unter 150 kW mit den kleinen.


    Vollgeladen sind wir Sonntagmorgens um halb Sieben bei Stuttgart losgefahren. So ist die Strecke bis zum ersten Ladestopp ein Stück länger als die weiteren.


    Wir sind schön langsam gefahren (um die 80 km/h) und ohne Musik und Lüftung, um die Reichweite zu optimieren. Heizung oder Klimaanlage waren sowieso bei dem milden Wetter unnötig. Die Stille war wohltuend. Nur die Scheiben beschlugen etwas, aber durch das Navi wussten wir ja immer wo wir sind.


    Als ich auf den blauen Schildern an der Autobahn „Nürnberg“ lesen konnte, merkten wir gleich, dass wir am Weinsberger Kreuz doch falsch gefahren sein mussten. Das Navi hatten wir nicht gehört, weil wir laut „We are the Champions“ gesungen hatten, reisen macht eben einfach gut Laune. Und das Display war inzwischen stark beschlagen und unlesbar.

    Also kurzer Hand rechts raus auf eine Raststätte und an eine Ladesäule, denn nach etwa 120 km war die Batterie natürlich fast leer. Weil ich keine Lust hatte, groß herumzusuchen, womit ich die Ladesäule zum Laden überreden konnte, habe ich einfach schnell alle Karten durchprobiert, die wir uns besorgt hatten. Es gingen alle 12 nicht, aber der freundliche Lade-Nachbar sagte uns, bei Ionity bräuchte man nur eine App. Prima, auch kein Problem.

    Meine Frau lief prompt in die Toiletten der Raststätte, um ihr Smartphone aufzuladen, damit wir danach dann die App herunterladen konnten. Ich staunte, wie einfach und praktisch das alles ging. Schließlich und dank der Hilfe eines anderen Ladesäulennachbarn steckte der Stecker schon nach einer halben Stunde im Auto und das Laden begann.


    Das Schöne beim elektrischen Reisen ist unter anderem, dass man nicht neben dem Auto stehen bleiben muss und danach die Hände nach Diesel oder Benzin riechen. So gingen wir in Ruhe ins Restaurant. Nach dem ausgiebigen Frühstück war ich doch etwas neugierig und lief zum Auto. Es stand schon wieder auf über 30%, das hatte ich nicht erwartet. So schlossen wir noch eine kleine Wanderung durch die Umgebung an, die uns aber auch wieder etwas hungrig machte. Doch auch das Mittagessen in der Raststätte war besser als erwartet! Noch einen Kaffee, denn es war früher Nachmittag, dann wieder zum Auto. Es hatte inzwischen fast 80% geladen, also schnell los!


    Natürlich kommt man mit 80% nicht so weit wie mit 100, aber dank meiner sparsamen Fahrweise kamen wir dann doch bis Sinsheim hinter Heilbronn.

    Diesmal waren wir schon halbe Ladeprofis, wir suchten direkt in der Ionity-App nach der Ladestation. Aber schließlich gab uns ein alter E-Auto-Hase, der uns beobachtet hatte, den Tipp, dass man bei EnBW die passende Ladekarte nehmen sollte. Während das Auto so stracks wieder auf über 80% auflud, besuchten wir das Verkehrsmuseum mit seinen beeindruckenden Flugzeugen und unzähligen tollen Autos aus der Verbrenner-Ära. Dort konnten wir auch ins Restaurant gehen, das eine gute Auswahl bot und auf ein nahes Hotel verwies.


    Tag 2

    Noch im ersten Dämmerlicht konnten wir am nächsten Morgen aufbrechen, die Batterie war ja wieder auf über 80%! Erst bei Speyer verließen wir nach beinahe 100 km die Autobahn und suchten wir uns wieder ein kleines Hotel. Unsere Laune war bestens, in dem Bewusstsein, dass wir uns nun auf der richtigen Route nach Nordwest-Frankreich befanden.

    Auch das Navi war wieder ablesbar, weil wir eine Weile mit offenen Fenstern gefahren waren. Das trocknete die Innenluft und schonte zudem die Klimaanlage.

    Am Hotel konnte man als Gast laden, wenn auch nur mit 4,6 kW. Der Akku war deshalb morgens fast voll und so konnten wir, durchströmt von der Vorfreude auf die Bretagne, nach dem Frühstück wieder aufbrechen.


    Nun weiß jeder technisch Versierte, dass E-Autos sehr modern und fast perfekt sind, stärkere Steigungen mögen sie aber natürlich nicht. Der Motor ist ja viel kleiner als bei einem Verbrenner, oft nur faustgroß, und die Batterie macht das Fahrzeug schwer, meist über 3 Tonnen. Daran hatten wir gar nicht nicht gedacht, als es hinter Frankental in der Pfalz steil bergan über den Pfälzer Wald ging.

    Aber der Wagen meisterte die Steigung dann doch sehr gut, wir fuhren durchweg über 40 km/h. Die Fenster ließen wir wieder geschlossen, denn die überholenden Schwerlaster bliesen uns ihre Abgase um die Ohren. Nun war auch das Navi wieder beschlagen. Meine Frau wischte es aber regelmäßig trocken. Da sich ein paar Stecknadeln aus der Landkarte gelöst und in das Putztuch verirrt hatten, gab es bald darauf ein paar hässliche Kratzer. Im Dunkeln, wenn nichts reflektieren kann, konnte man das Display aber noch sehr gut ablesen.

    Oben angekommen ging es Richtung Kaiserslautern auch recht bergig weiter, so machten wir nach zwei Stunden und wieder fast hundert Kilometern die nächste Ladepause. Mit der Füllung unserer Batterie kamen wir noch am gleichen Tage bis ins Saarland, von dem wir wussten, dass es (je nach Jahreszeit) so groß wie zwei riesige Waldbrände oder Eisberge ist.


    Tag 3:

    Die Übernachtung im Hotel war sehr erholsam. Es ist ja auch am schönsten, wenn man schon die Reise selbst als Urlaub begreift und gestaltet. Auch hier konnten wir über Nacht laden, so dass wir sogar mit über 90% starteten. Der Hotelier meinte, auf 100% kämen wir sowieso nicht mehr, das wäre die Alterung der Batterie. Wieder was gelernt! Gegen neun Uhr ging es also weiter, die Sonne noch hinter uns tief im Osten.

    Mit der Akkuladung konnten wir spielend das ganze Saarland durchqueren und mussten erst kurz vor Metz in Lothringen wieder laden. An der Ladestation vor einem großen Supermarkt war viel los, und schon nach einer Dreiviertelstunde wurde eine Ladesäule für uns frei. Die Ladezeit nutzen wir wiederum für Einkäufe und Mittagessen. Eine Kilowattstunde kostete hier 1,49€ , aber ich wollte erst später in Ruhe nachschauen, wieviel deutsche Euro einem französischen entsprechen, sie heißen „Öro“. Allmählich entwickelte sich eine entspannte „elektrische Reiseroutine“.


    Tag 5:

    Nach dem Laden in Evry irgendwo bei Paris holte ich unseren Salat aus der Kühltasche nach vorne, den wir morgens in einem Supermarkt gekauft hatten. Als ich ihn öffnete und mir ein eigentlich nicht nur unangenehmer Duft irgendwo zwischen Blumenerde, Braunkohle und Asphalt entgegen strömte, fiel mir sofort mein dummer Fehler ein. Der Salat hatte hinten rechts ja praktisch nur vielleicht 30 cm von der Ladebuchse entfernt gelegen, als bis zu 175.000 Watt Strom beim Laden an ihm vorbei flossen. Die elektromagnetische Strahlung wirkt wie ein sehr starker Mikrowellenofen und hat den Salat natürlich in fast so etwas wie Rohöl verwandelt. Ich schaute mich noch instinktiv um, ob ein Dieselfahrer in der Nähe sich über diese sicherlich energiereiche Suppe freuen würde, aber wahrscheinlich hätte sie den Kraftstofffilter verstopft.


    :)

    Wir sind nun seit 4 Tagen stolz mit der First Edition unterwegs und sicher noch in der Lernkurve.


    Erstmal, er fährt sich spitzenmäßig und ich bin sehr zufrieden. Allerdings sind auch einige Dinge, die tatsächlich "nerven" rund um den Travelassistenten.


    In unserer Umgebung wurden vor einiger Zeit einige Landstraßen renoviert. Die 40er Schilder stehen noch und sind mit orangenem Klebeband "durchgestrichen", und ein paar Meter davor steht meist das eigentliche 70er Schild, bzw …)

    Hi,

    Es stimmt, dass der TA nicht gut geeignet ist, immer und überall genutzt zu werden, da ist er einfach überfordert. Er ist wohl auch eher zum entspannteren Reisen gedacht als zum Volleinsatz, damit man denkt, man hätte ein autonomes Fahrzeug. Mit Tempo 5 über eine Spielstraße sollte man ihn nicht einsetzen.

    Ich habe ihn z.B. in der Stuttgarter Innenstadt oder in der Bretagne auf einer engen kurvigen Landstraße nur aktiviert, um seine Grenzen zu erfahren. Und ich fand, er hat sich in beiden Fällen gut geschlagen, aber zur Entspannung trägt das eigentlich nicht bei.

    Auf schnellen Landstraßen, mehrspurigen Straßen und auf Autobahnen ist er erstaunlich gut, wie ja auch sämtliche Tester bescheinigen, die mehr Vergleichsüberblick haben. Nach den fast 1.200 km und 15 Stunden incl. Pausen sind wir ausgeruhter ausgestiegen als in allen anderen Autos, die wir vorher hatten, und das lag, außer an den Sitzen, auch an der Arbeit des TA+.

    Hi, wir sind ja 1.175 km weit in den Urlaub gefahren. Verbrauch wegen Gegenwind und teilweise Regen sowie unserem Gasthund, der irgendwann hinten die Heizung aufgedreht hat, bei zunächst 19,5, später 22 kWh.

    Geschwindigkeit, wo erlaubt, bei 130 km/h, zu etwa einem Drittel bei 100-110 (Route National)

    Das erste Stück von 100 auf 11% fuhren wir 330 km. Die anderen Abschnitte kannst du bei nicht optimalen Bedingungen mit 240 bis 270 km rechnen.

    Damit kannst du auch kalkulieren, wenn du vollgeladen bist, es auch mal regnet, es nur 10-20 Grad sind, oder der Wind von vorne kommt. Außerdem hatten wir relativ viele Steigungen und Gefälle, die Rekuperation puffert das ja nur zu ca. 50%.


    Mit den restlichen ca 10% käme man dann, wenn eine Ladestation ausfällt, immer noch ca 35-40 km weit zu einer anderen.


    Gruß

    Nils